Montag, 30. September 2013

Bastel-McGeiz 1

Das Material wie Stempelkissen oder Farbpigmente ist teuer und aufwendig hergestellt und je nach Technik gibt es einen unvermeidbaren Rest bzw Überschuss. Man muss kein Schotte oder Schwabe sein, um den wirtschaftlichen Aspekt auch beim Basteln im Auge zu behalten. Deswegen versuche ich, das Maximum aus den jeweiligen Farben und Techniken herauszuholen, so wie ich auch sonst versuche, so viel wie möglich wiederzuverwerten.

Stempelfarbe ist ziemlich deckend und es gibt einen Trick, mit dem man den jeweiligen Auftrag buchstäblich "reanimieren" kann. Auf diese Idee bin ich im Zusammenhang mit den Twinkling H2O-Wasserfarben gekommen - wobei ich mit der Anwendung von Farbe direkt auf dem Stempel nicht so gute Erfahrungen gemacht habe.
  Bei Kissen geht es aber sehr gut. Vor allem die Kombination von saugendem Stempel (z.B. Moosgummi) oder sehr flächigen Gummistempeln (Scherenschnittmotive) und den dickflüssigen Pigmentstempelkissen ist dafür ideal (für Tuschekissen müsste ich noch eine Versuchsreihe starten). Nach dem ersten Stempeln die jeweilige Farbe nicht abwischen, sondern mit einem wiederverwendbaren Zerstäuber (die gibt es auch zu kaufen zB von Ranger, oder man benutzt einen befüllbaren Parfümzerstäuber u.ä. ) vorsichtig Wasser über das waagerecht gehaltene Stempelgummi vernebeln. Drei oder vier Stöße genügen, aber die Tröpfchen sollten wirklich fein sein, große Tropfen verwischen die Farbe zu sehr und waschen sie eher ab. Dann den Stempel noch mal auf Papier abdrücken und ggf ein weiteres Mal anfeuchten und stempeln.
  Zum einen spart man sich das Saubermachen, die geringe Restfarbe ist angelöst und geht dann leicht ab. Zum anderen nutzt man die Farbe noch einmal und wischt sie nicht einfach weg, was ich bei den tollen Nuancen einfach schade finde.
  Die sekundären Abdrücke werden zwar selten so scharf konturiert oder intensiv wie die ersten, aber für Hintergrundmotive, Aquarell-Look oder Dekoration von Briefpapier und dergleichen sind sie meiner Ansicht nach völlig ausreichend.

Es ist ohnehin wirtschaftlicher und auch zeitsparender, wenn man den Stempel, der gerade in Gebrauch ist, mit einer Farbe gleich auf Vorrat stempelt.

Donnerstag, 26. September 2013

Nochmal das Blättermotiv, diesmal in einer anderen Farbe. Aus einem billigen Farbkasten, der schon ewig rumlag, lösten sich irgendwann die Farben aus den Vertiefungen. Genauer gesagt, sie ließen sich in geradezu kaugummiartiger Konsistenz herauszupfen. Zum Malen waren die Brösel überhaupt nicht geeignet. Aber: der Kasten war wie eine Palette geformt, und mit dieser Palette hatte ich Pläne.

Aber wieso die Farben wegwerfen? Ich habe sie also mit einigen Wassertropfen zum Einweichen über Nacht stehen lassen und am Folgetag unter kräftigem Rühren aufgelöst (bei sehr hartnäckigen Farben kam auch ein wenig 90% Alkohol zum Anlösen zum Einsatz). Mittels eines schlechten Pinsels aus einem schrottigen Set (für Feinarbeit nicht passend, aber okay für den groben Kreativeinsatz ohne Reue) habe ich die pastöse Farbmasse (zu Beginn in etwa dick wie Plaka-Farbe, später dünner für den Farbverlauf) aufs Wasserfarben-Papier gebracht.
Bei dem Beispiel zuerst das Orange, das ich später noch mit einer Art Umbra abgetönt habe. Dann kam wieder wie oben beschrieben der Stempel-Bollio mit brauner Tinte darüber. Das Ganze fühlt sich nach dem Trocknen ein bisschen rauh an, obwohl das Papier eigentlich im Gegensatz zum Aquarellpapier eher glatt ist.
Ich muss noch einige Farben verbraten, ehe die Palette endlich frei wird und ich euch zeigen kann, wozu ich sie brauchte...

Mittwoch, 25. September 2013

Hallo allerseits,

kurz nach dem Herbstanfang habe ich erste Hintergründe für zukünftige Karten gebastelt:

Die verwendeten Materialien: Aquarellpapier A4 (190 Gramm), Stempel-Bollio Nature (Hein Design), Stempelkissen: Vivid-Mini Brown, Farbtabs unbekannter Herkunft...

Aus einem uralten No-Name-Malkoffer purzelten mir letztens die Wasserfarben-Tabs entgegen, weil der Kleber nachgegeben hatte, der sie auf dem Untergrund hielt. Diese Farben waren unergiebig und für den Gebrauch als Malfarbe zu dünnflüssig (die Investition in einen richtigen Deckfarb-Kasten oder einen Aquarellkasten lohnt sich meistens), aber wegwerfen wollte ich sie auch nicht. Also fand ich eine kreative Verwendung.

Methode:
Das Papier wurde einige Male mit dem Zerstäuber befeuchtet, dann habe ich die Farbtabletten (hier Rotbraun)  in großen Schwüngen im Zickzack von oben nach unten darübergewischt und bekam eine kräftige Spur (je nach Aufdruck). Die freien Stellen wurden noch mal mit Ocker gewischt, dann durfte das Ganze antrocknen. Der Herbstlaub-Stempel kam in halbtrockenem Zustand drauf, was an einigen Stellen eine Art "Batik"-Effekt erzeugte. Das gefiel mir so gut, dass ich direkt einen Waldhintergrund (Dunkelgrün/Hellgrün), einen Ozean- (Muscheln auf Grün/Blau - weiter oben sieht man einen Ausschnitt) und einen mit Elflein bestempelten Hintergrund (Rosa/Lila mit Glitter - irgendwie musste ich das Rosa ja  verbraten) angefertigt habe. Die Tabs halten ca. 3 bis 4 Blätter lang, wenn man sie immer wieder neu durchtrocknen lässt.


Variante: einfaches Malpapier aus dem Discounter mit wasserfester Stempelfarbe bestempeln, weniger stark anfeuchten und erst nachträglich colorieren. Der Abdruck wird etwas feiner (siehe oben: Muschelmotiv, Archival Ink - Cobalt).

Für meine Karten werde ich die A4-Blätter längs und quer teilen und als Basis für das Motiv verwenden. Oder vielleicht verwende ich sie auch direkt so.